einem Ladenpreis von unter 2000 Euro,
wie so etwas in Deutschland produziert
werden kann. Das sollte so manchem auf
fernöstliche Produktion oder zumindest
Zulieferung setzenden Wettbewerber die
Schamesröte ins Gesicht treiben.
Beim Hörtest genoss der
Amp den Kontakt zur Familie,
als weitere Komponenten dien-
ten uns der DAC 8 (Test in STE-
REO 2/13), während wir den
MP 3000, der uns seit dem Test
in der Mai-Ausgabe als Daten-
lieferant unentbehrlich gewor-
den ist, hier als CD-Laufwerk einsetzten.
Als Lautsprecher kamen Elacs großartige
409 (siehe Seite 24) zum Einsatz, verka-
belt wurde mit ChordCable, Audioquest
und O2A.
Sodann prügelten und quälten wir das
kleine Kerlchen im Hörraum nach allen
Regeln der Kunst. Von Ihnen käme sicher
niemand auf die Idee, absichtlich einen
Kurzschluss zu provozieren. Wir haben es
gemacht, aber erst nach dem Hörtest - der
Amp 8 zeigte sich ungerührt. Im Verbund
mit den oben beschriebenen Geräten ver-
schaffe er sich im Hörraum sehr bald Res-
pekt. Ich gestehe, dass kompakte Verstär-
ker nicht unbedingt zu meiner highfidelen
Sozialisation gehören, ich sie im Unter-
bewusstsein sogar fast automatisch in die
Rubrik „Spielkram“ stecke und sie es des-
halb stets etwas schwerer haben, bei mir
eine positive Grundhaltung zu erzeugen.
Von w eg en Spielkram
Der T+A machte da keine Ausnahme.
Doch er gewann schnell an Sympathie
durch sein Temperament und seine Bass-
kontrolle bei St. Germains „Rose Rouge“.
Warme, aber keinesfalls zuckrige Klang-
farben entfalteten sich, als Livingston Tay-
lor den Stevie Wonder-Song „Isn’t She
Lovely“ interpretierte. Marla Glen, eine
Künstlerin, bei der man zweimal hin-
hören muss, um herauszufinden, ob es
sich bei ihrer Gesangsdarbietung um eine
männliche oder weibliche Stimme han-
delt, hat vor 20 Jahren mit ihrem Debütal-
bum „This Is .
..“ für Furore gesorgt, hatten
ihre Stücke doch starke emotionale Kraft
im Verbund mit eingängiger, dabei aber
nie flacher oder gar einfallsloser Musik
zu bieten. Die Aufnahmequalität war und
ist überraschend gut, Stimme und Dyna-
mik überzeugen besonders. Lediglich im
Bass meinte man es etwas zu gut und
mischte ihn reichlich fett ab. Hier strafte
der Amp 8 seine Abmessungen Lügen, ver-
ließ geringfügig den Pfad der Tugend und
gab sogar noch eine Prise „Fett“ oben-
drauf. Bei etwas kühleren oder dünner
eingefangenen Aufnahmen verlieh das
der Darbietung einen absolut
überzeugenden Charme. Die
Raumdarstellung geriet dann
besonders in der Breite großzü-
gig. Bis nahe an die Leistungs-
grenze beeindruckte die Präzi-
sion in der Abbildung, die nie
ins Ätherische, Wolkige, Unbe-
stimmte, nicht Ortbare abzu-
driften drohte. Der Amp 8 garnierte diesen
Vortrag mit Fluss und Leichtigkeit in der
Wiedergabe. Das von mir zuvor als Spiel-
zeug belächelte Kästchen streckte mir keck
die Zunge raus und ließ mich staunend im
Sessel zurück.
S andkastenspiele
Davon ermutigt beschlossen wir, ihn
abschließend mit den großen Jungs in
einen Sandkasten zu setzen, ihn also mit
Lautsprechern zu verbinden, die gemein-
hin als verstärkerunfreundlich gelten. Zu
diesem Zweck hatten wir uns eine frisch
restaurierte Infinity Kappa 9a in den Hör-
raum gestellt, die eine tiefste Impedanz von
um ein Ohm aufweist .
Bis zu mittleren Pegeln wusste der kleine
Verstärker selbst dieses Lautsprecherbiest
zu führen, ohne sich abzuschalten oder gar
Rauchzeichen von sich zu geben. Kom-
pliment, zumal er für solche Einsätze gar
nicht konzipiert wurde - wie übrigens die
meisten Verstärker heute. Selbst fette Tran-
sistorboliden mit zuweilen fünfstelligen
Preisschildern sind dafür nicht ausgelegt.
Bis hinunter zu zwei Ohm schultern sie
die Aufgabe meist noch halbwegs klaglos,
darunter kann so mancher großkalibrige
Verstärker-Oldie den modernen Nachfah-
ren eine lange Nase machen. Der Grund
dafür: Lautsprecher wie die Infinity werden
heute nicht mehr gebaut; gleichwohl finden
sich noch Tausende davon in deutschen
Haushalten, leider viel zu oft mit unpas-
sender Elektronik betrieben. Das führt vom
Polterbass bis zu am Lautsprecher kleben-
den Klangbildern zu allerlei Effekten, die
dafür sorgen, dass das mögliche Klang-
erlebnis nicht ansatzweise erzielt wird.
Heute werden solche „Verstärkermör-
der“ zum Glück (?) nicht mehr gebaut .
..
Für alle anderen Lautsprecher bietet T+A
mit dem Amp 8 ein nahezu unwidersteh-
liches Angebot.
Michael Lang
STICHWORT
amagnetisch:
Material, das durch
Magnetismus oder
magnetische Felder
nicht oder kaum beein-
flussbar ist.Häufig auch
als nicht- oder unmag-
netisch bezeichnet.
T+A A M P 8
um €1790
Maße: 27x9x27 cm (BxHxT)
Garantie: 3 Jahre
Kontakt: T+A, Tel. 05221/76760
www.ta-hifi.com
Mit seinen klanglichen Fähigkeiten weiß der
Amp 8 ebenso zu überzeugen wie mit seiner
Verarbeitung. Auch seine Messwerte sind
untadelig! Mehr zu diesem Preis bei diesen
Abmessungen ist schwerlich zu finden!
M ESSERG EBNISSE *
Dauerleistung
an 8 | 4 Ohm
72 | 100 W att pro Kanal
Klirrfaktor
bei
50 mW | 5 W att | Pmax -1 dB
0,02 | 0,01 |0,3 -%
Intermodulation
bei
50 mW | 5 W att | Pmax -1 dB
0,003/ 0,004 |0,02 %
Rauschabstand
bei 50 mW | 5 W att
66| 86 dB
Kanaltrennung
bei 10 kHz
80 dB
Dämpfungsfaktor
bei 4 Ohm
160-
Obere Grenzfrequenz
(-3 dB, 4 Q)
>80 kHz
Anschlusswerte
praxisgerecht
Leistungsaufnahme
Aus | Standby | Leerlauf
0 | -| 25 W att
LABOR-KOMMENTAR:
Im Labor lieferte der Amp 8
durchweg gute bis überragende W erte. Lediglich
der Frequenzgang zeigt m esstechnisch sehr geringe
Abw eichungen vom Ideal.
Die Leistung reich t fü r die
meisten Lautsprecher aus.
AUSSTATTUNG
Je ein Paar unsymmetrische Cinch- und
symmetrische
XLR-Eingänge,
Lautspre-
cheranschlüsse für blanke Kabel, Schuhe
und Bananas, Ersatzsicherung, deutsche
Anleitung, Netzkabel.
Netzphase
am Testgerät
La
EXZELLENT
* Zusätzliche M esswerte und Diagramme für Abonnenten
im STEREO-Club unter w w w .stereo.de
2/2014 STEREO 47
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